Warum muss der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal verhindert werden?
Unser Wasser. Unsere Lebensader.
Der geplante Ausbau des Kraftwerks Kaunertal bringt viele negative Folgen für Natur, Wirtschaft und Gesellschaft mit sich. Die Pläne sehen vor, bis zu 74% des Wassers aus Königstalbach, Verwallbach, Gurgler Ache sowie Venter Ache über ein fast 23 km langes Tunnelsystem mit einem Durchmesser von bis zu 6 m (mit LKW befahrbar) in das Kaunertal abzuleiten. Diese Entwässerung des Ötztals muss verhindert werden – denn das Wasser ist die Lebensader des Tals.
Unser Wasser ist …
- … Trinkwasser
- … Lebensraum für Mensch & Tier
- … Bewässerung für Felder & Wiesen
- … Erholungsraum für Sport & Freizeit
- … Wirtschaftsfaktor (Tourismus, Beschneiung, zukünftige eigene Kraftwerke etc.)
- … Löschwasser
- … wichtig für zukünftige Nutzungen, die derzeit noch nicht absehbar sind.
Warum?
Um die Natur zu schützen.
Bereits heute werden Niederschläge seltener, Gletscher schmelzen und die damit verbundenen Wasserreserven schwinden. Wasserknappheit und flächendeckende Trockenheit sind derzeit in vielen Regionen Mitteleuropas zu beobachten. Vor diesem Hintergrund sind derart massive Eingriffe in eine intakte Hochgebirgslandschaft nicht zu rechtfertigen. Das Ötztal, ohnehin niederschlagsarm, benötigt sein Wasser gerade in Zukunft mehr denn je. Zudem ist die Ableitung auch für die aktuelle Energiekrise keine Lösung. Mit einer Fertigstellung wäre erst in einigen Jahrzehnten zu rechnen. Wenn die Entwicklung so fortschreitet, werden die Probleme der Wasserknappheit und Engpässe bei der Trinkwasserversorgung noch ein weitaus größeres Ausmaß annehmen. Nicht nur für die Natur im Ötztal hätte der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal verheerende Folgen. Für die Errichtung des Stausees müssten über 6 Hektar Moorlandschaft im Platzertal zerstört, kilometerlange Tunnel durch Gebirgskämme gebohrt und weitere Schwallbelastungen im Inn in Kauf genommen werden. Eine inakzeptable Zerstörung einer der wenigen noch intakten Hochgebirgs- und Naturlandschaften, gerade angesichts der mehr als 5.200 bereits bestehenden Wasserkraftwerke in Österreich. Allein in Tirol gibt es über 1.000 Wasserkraftwerke. (Quelle: https://www.tiroler-umweltanwaltschaft.gv.at/naturschutz/tiroler-fliessgewaesser-unter-strom/)
Warum?
Um unsere Lebensgrundlage zu sichern.
Wasser ist nicht nur Leben, sondern auch Lebensgrundlage. Nahezu alle Arbeitsplätze hängen im Ötztal direkt oder indirekt vom Tourismus ab. Eine Ableitung des Wassers bedeutet: Bachbetten mit wenig Restwasser statt Gebirgsbächen. Das ist nicht nur ein Problem für den Sommertourismus, der naturgemäß von der blühenden Schönheit der Landschaft lebt. Auch der Wintertourismus ist auf das Wasser für die Beschneiungsanlagen, welche stetig ausgebaut werden, angewiesen. Hinzu kommt jahrzehntelanger Baustellenverkehr, der die ohnehin sehr hohe Verkehrsbelastung für Einheimische und Gäste zusätzlich erhöht. Ein weiterer Wirtschaftsfaktor ist der Wassersporttourismus, der im Falle einer Ableitung nur noch sehr eingeschränkt möglich ist. Doch die wirtschaftliche Bedeutung des Wassers geht noch über den Tourismus hinaus. Im Zuge der Klimakrise wird Wasser weltweit ein immer kostbareres Gut. Vor diesem Hintergrund wird die Autonomie, also die Eigenverantwortlichkeit, in puncto Wasser umso bedeutender. Die Versorgung der heimischen Bevölkerung muss in jedem Fall Priorität haben.
Warum?
Um auch künftigen Generationen eine Chance zu geben.
Der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal ist nicht nur ökologisch und wirtschaftlich für die Ötztaler Bevölkerung ein Problem. Auch sozial könnte die Ableitung massive Folgen haben. Es würde einen wichtigen Teil der Heimat der Ötztalerinnen und Ötztaler zerstören. Naturlandschaften, die über tausende von Jahren entstanden sind – Kulturlandschaften, die über Jahrhunderte und Jahrzehnte gewachsen sind; beides wird unwiderruflich zunichtegemacht. Unser Wasser ist nicht mehr länger unser Wasser, wenn sich andere an der Zerstörung unserer Natur bereichern. Unter dem Deckmantel der grünen Energie wird über die Köpfe der Bevölkerung hinweg entschieden. Eine Katastrophe für Natur und Wirtschaft und ebenso für die Zukunft des Ötztals. Gerade die folgenden Generationen werden die negativen Folgen der massiven Eingriffe zu spüren bekommen. Ist die Erweiterung des Kraftwerks Kaunertal erst einmal gebaut, ist es zu spät, unser Wasser im Tal zu bewahren. Die Wasserrechte wären mit Verlängerungen 90 Jahre an die TIWAG vergeben. Darum müssen wir jetzt aktiv werden, um die Vielfalt des Ötztals bestmöglich zu schützen.
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