Landtagssitzung vom 11.05.2023 – Anfragebeantwortung von Markus Sint bezüglich der Kosten für das Kraftwerk Kaunertal
(Quelle: https://www.tirol.gv.at/landtag/live/archiv/video/11052023-nachmittag/)
Landeshauptmann Anton Mattle behauptet in seiner Beantwortung, dass die Wassernutzung im Ötztal weniger ökonomisch und ökologisch sei, als die Wassernutzung im Kaunertal. Diese Behauptung liegt einer Studie der Wassernutzung beider Täler der TIWAG zugrunde. Dabei wird beschrieben, dass die Nutzung des Ötztaler Wasser im Kaunertal 828 GWh/a produzieren würde und die Nutzung des Wassers im Ötztal selber 484,9 GWh/a produzieren würde (siehe unten).
Grundsätzlich ist es schon falsch die Energieausbeute aus dem Projekt „Speicherkraftwerk Kühtai“ mit in die Berechnung aufzunehmen, da dieses bereits realisiert wird und auf keinem Fall dem Projekt „Ausbau Kaunertal“ angerechnet werden kann. Die Ötztaler Gewässer (Horlachbach, Winnebach, Schranbach und Fischbach) werden ohnehin schon für die Stromproduktion des Speicherkraftwerkes Kühtai ausgeleitet. Interessanterweise ist das Speicherkraftwerk Kühtai zu 100% Teil des deutschen Stromnetzes und dient der Versorgungssicherheit von Deutschland. (Potcast Hinterzimmer mit Dr. Jürgen Neubarth https://www.hinterzimmer.tv/podcast/jurgen-neubarth-wie-losen-wir-das-stromproblem-076/).
Zudem entsteht die geringere Energieausbeute lediglich aus der geringeren berechneten Wasserentnahme (ein Drittel weniger im Ötztal – siehe Tabelle unten) bei den möglichen Kraftwerken im Ötztal. Würde die selbe Wassermenge auch im Ötztal für die Energieproduktion verwendet werden, könnte nahezu die selbe Menge an Energie produziert werden. Der große Unterschiede dabei ist, dass das Ötztaler Wasser und die Wertschöpfung im Ötztal bleiben würden.
Werden jetzt Äpfel mit Äpfel verglichen, kann im Ötztal mit dem Ötztaler Wasser nahezu gleich viel Strom erzeugt werden, wie das Ötztaler Wasser im Kaunertal.
Im Vergleich stehen nun 828 GWh/a für das TIWAG Projekt und 740 GWh/a an Energie für die Nutzung des Ötztaler Wassers im Ötztal. Für die Kosten des Überleitungsstollens könnten auf der anderen Seite auch viele Kosten der Kraftwerke im Ötztal getragen werden.
Abschließend stellt sich die Frage, ob immer das Maximum an Energie erzeugt werden muss oder, ob nicht auch umweltverträglichere, kleinere Projekte sinnvoll wären – sowohl im Kaunertal, als auch im Ötztal.